Am 30. Oktober 2004 war es soweit. Unsere Motorbarkasse
„Berlin“ sollte zum lange verdienten Werftaufenthalt überführt werden. Der Termin war lange geplant
aber immer wieder verschoben worden. Nun endlich war der Slipwagen mit den Originalpallungen der
Yachtwerft für diesen Bootstyp ausgerüstet und hatte mit dem Schwesterschiff „JAXA“ seine Taufe
bestanden. Der Sliptermin wurde auf dem ehemaligen Gelände des Bezirksausbildungszentrums der
GST in Berlin Grünau (heute USE) an der Regattastraße klargemacht.
Die Verabredung mit den zur Überführung erforderlichen Kameraden klappte auf Zuruf. Achim Finke
(1.V); Klaus Linn und Klaus Gathge übernahmen die Sicherstellung der Fahrt. Achim Merz bereitete
vor Ort den Slip vor und Kay Schatkowski stieß auf dem „Landweg“ zu der kleinen Arbeitsgruppe.
Um 7:30 hieß es auf der „BERLIN“ „Seeklar“ und „klar zum Auslaufen“. Pünktlich um 8:00Uhr wie
verabredet, waren die Leinen eingeholt und der Schiffsführer nahm Kurs auf Grünau. Bei wunderbarem
Herbstwetter mit blauem Himmel lag unser Köpenicker Schloß malerisch in der Morgensonne. Leise
arbeitete der Schönebecker Diesel unserer Berlin und der Bug zerschnitt die ruhig fließende Dame
unter der „BERLIN“. Kein anderes Boot störte diesen idyllischen Augenblick. Der Schiffsführer
nahm Fahrt auf und steuerte nun geradewegs die ca. eine halbe Stunde entfernte Anlage der USE an.
Vorbei am Frauentog, dem ehemaligen Funkwerk Köpenick und der ehemaligen Yachtwerft Berlin
erreichte die Besatzung ohne Probleme die Slipanlage in Grünau.
Achim Merz hatte den Slipwagen bereits vorbereitet. Nach einer kurzen Einweisung über die
bevorstehende Prozedur wurden die einzelnen Stationen verteilt und besetzt. Achim Merz hatte als
„Hafen- und Slipmeister“ das Kommando. Klaus Linn sicherte die Leinen an Bord und Achim Finke,
Klaus Gathge und Kay sicherten das Boot vom Land aus. Langsam glitt der Slipwagen unter
die „BERLIN“, in die herbstlich kühlen Fluten der Dame. Die richtige Position für den Wagen war
unseren Kameraden aus der „aktiven“ Zeit mit der „SPREE“ noch gut bekannt und so wurde der erste
Slipversuch nach kurzem bugsieren gestartet. Die Stahltrossen wurden gespannt und die Spanngurte
gesichert. Der Slipwagen zog langsam und gleichmäßig an.
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vor dem Slip |
Aufslippen |
auf Slip |
Dockung |
Dockung |
Dockung |
Alles sah gut aus. Der Rumpf saß perfekt
auf der ersten Pallung auf. Eine kurze Unachtsamkeit beim Aufsetzen des Hecks auf dem Slipwagen
und das Boot rutschte 15cm zurück. Damit war der erste Versuch gescheitert. Das Spiel in der
Pallung für ein sicheres Aufliegen war einfach zu groß. Also Kommando zurück und das ganze noch
einmal. Auch der zweite Versuch gestaltete sich ähnlich schwierig, wobei die Position der „BERLIN“
auf dem Slipwagen schon deutlich besser war. Wie sagt man so schön? Alle guten Dinge sind Drei.
Dank der Ruhe und Erfahrung unseres Slipmeisters und der Disziplin und Zusammenarbeit der Kameraden
war unser Boot sicher auf dem Slip. Eine kurze Sicherung der achteren Spanngurte und es ging
endgültig aus dem Wasser. Nach dem Abschluss des Slippens wurde als erste das Unterwasserschiff
gekärchert. Erstaunlicherweise hatten sich in der gesamten Zeit nur ungefähr eine handvoll
Muscheln als blinde Passagiere angesiedelt.
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Dockung |
Dockung |
Achim und Klaus |
Laufbuchse
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zerstörte Manschette
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Welle>
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Nach der ersten Begutachtung konnte zu unserer
Zufriedenheit ein recht ordentlicher Zustand des Unterwasserschiffes festgestellt werden.
Die Opferanoden hatten Ihren Job hervorragend gemacht. Wobei die achteren Anoden nahezu
vollständig und die mittschiffs liegenden zu zwei Dritteln verbraucht waren. Nach der Reinigung
des Unterwasserschiffes war noch Zeit für ein Feierabendbier und die Besprechung, was als nächstes
zu tun ist. Am Montag sollte es nun richtig los gehen. Die Kameraden waren zum Einsatz bestellt
und das erforderliche Material war schon an Bord. So ging ein Alles in Allem guter Tag zu Ende.
Kay Schatkowski
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Bug |
auf Slip |
auf Slip |